Critical Incident Technique

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Leitfaden Einordnung

Prozessschritt:
Phase 3

Wissenskontinuum:
Handlungsanleitendes Wissen, Do-How, Internalisiert

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Grundidee der Critical Incident Technique (CIT) ist es, bestimmte Verhaltensweisen als besonders erfolgreich oder nicht erfolgreich im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel zu klassifizieren. Es wird darauf fokussiert, wichtige Informationen über Vorgehensweisen und Problemlösungsstrategien bei sogenannten »kritischen Ereignissen« zu erfragen und dadurch konkrete Verhaltensbeschreibungen zu erhalten. Auf Grundlage dieser Beschreibungen können Verhaltensweisen identifiziert werden, die in zukünftigen Situationen mit höherer Wahrscheinlichkeit zu Erfolg oder Misserfolg führen. Das Verfahren ist situationsangepasst und flexibel einsetzbar und wird in ganz unterschiedlichen Feldern der Organisationsentwicklung verwendet. Die Technik wird hauptsächlich als halbstrukturiertes Interview-Verfahren zur empirischen Anforderungsanalyse eingesetzt, gelegentlich aber auch als Fragebogen.

Hintergrund / Herkunft[Bearbeiten]

Die Critical Incident Technique wird J.C. Flanagan zugeschrieben, der sie als Verfahren im Rahmen eines Flugpsychologieprogramms der US-­Luftwaffe zur Auswahl und Klassifikation von Flugzeugbesatzungen einsetzte.

Zielsetzung & Einsatzmöglichkeiten[Bearbeiten]

Die CIT dient als Verfahren zur empirischen Anforderungsanalyse, mit dem Ziel, besonders erfolgreiche oder nicht erfolgreiche Verhaltensweisen zu identifizieren und – darauf aufbau­end – zukünftiges Handeln zu optimieren. Dazu wird die befragte Person aufgefordert, aus dem eigenen Erlebnisbereich über wichtige, kritische Ereignisse in der Vergangenheit zu berichten. Durch die Konzentration auf kritische Ereignisse kann vor allem erfolgskritisches Wissen gehoben bzw. auf die Anwendung desselben geschlossen werden. Die CIT wird dazu eingesetzt, erfolgsfördernde oder erfolgsmindernde Verhaltensweisen und zugrunde­liegende Wirkmechanismen innerhalb der Organisation zu analysieren und aufzudecken.

Das erhobene Wissen dient dazu, Organisationsprozesse zu optimieren und wird in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen genutzt, wie beispielsweise im Verkauf, in der Software­-Entwicklung, der Personalauswahl und ­-schulung oder in der Arbeitsplatzgestaltung.

Mögliche Umsetzung[Bearbeiten]

Vorbereitung[Bearbeiten]

Ein gutes CIT-­Interview verlangt geschulte InterviewerInnen und die Aus­arbeitung spezifischer Fragen mit denen kritische Ereignisse erhoben werden können. Die Ziele des zu untersuchenden Verhaltens sollten zuerst definiert werden, um in Anschluss daran spezifische Situationen zu bestimmen, in denen das Verhalten auftritt und analysiert werden soll.

Durchführung[Bearbeiten]

Zu Beginn wird erhoben, welche Ereignisse von den Befragten als erfolgs- ­oder misserfolgskritisch für die Durchführung ihrer Tätigkeit eingeschätzt werden. Diese werden in Aussagen umgewandelt, die nach Wirksamkeit und Wichtigkeit bewertet und dann geordnet werden. Mithilfe der so gewonnenen Daten und Erkenntnisse, können – nach einer genauen Auswertung und Analyse – zukünftige Verhaltensweisen optimiert werden.

Aufwand[Bearbeiten]

Der Aufwand der CIT hängt von ihrem Einsatz ab. Beispielsweise benötigen Einzelinterviews mehr Ressourcenaufwand als Gruppeninterviews. Je nachdem wie aus­führlich der Themenbereich behandelt werden soll, entstehen unterschiedliche Anfor­derungen an die Durchführung und damit auch ein unterschiedlicher Aufwand.

Literaturauswahl[Bearbeiten]

Stary, Christian, Maroscher Monika und Stary Edith. Wissensmanagement in der Praxis:­Methoden-­Werkzeuge-Beispiele. Carl Hanser Verlag. 2012, 31ff. 56

Bartsch, Silke, und Specht, Nina. Die Critical Incident Technique (CIT). Theorien und Methoden der Betriebswirtschaft: Handbuch für Wissenschaftler und Studierende. Vahlen. 2011.