C4-Wissens-Wiki

Plattform für Wissensmanagement im öffentlichen Sektor.
Wechseln zu:Navigation, Suche
Schlagwort Schlagwörter

Tool:
Wiki

Organisation:
BMI, Bundeskriminalamt



BMI, Bundeskriminalamt 2023
Zuletzt geändert am 2. 6. 2023 von PUMAB24.

Im Zuge eines Projekts im Bundeskriminalamt wurde eine Wissensdatenbank in Form eines MediaWikis implementiert.

Hintergrund / Herkunft

Im Bereich der IT-Beweismittelsicherung und Elektronik im Cybercrime-Competence-Center (C4) des Bundeskriminalamtes, ist viel individuell angeeignetes implizites Wissen vorhanden. Der Dienstgeber erkannte im Zusammenhang mit steigenden Kriminalitätszahlen und dem anstehenden Generationenwechsel, dass ein nachhaltiges Managen und Konservieren von Wissen notwendig ist, um einen effizienten und erfolgreichen Dienstbetrieb auch weiterhin zu gewährleisten.

Zielsetzung & Einsatzmöglichkeiten

Aus diesem Grund ist die Einrichtung einer Wissensdatenbank geplant. Im Rahmen eines Projekts soll daher die Umsetzung dieser Datenanwendung erfolgen. Ziel soll ein nachhaltiger Wissenspool sein, der die zukünftige Tätigkeit der Forensiker*innen erleichtert, eine effizientere Auswertung von Beweismitteln ermöglicht und dadurch auch die Resilienz der Dienststelle erhöht. Es soll damit nicht erreicht werden, dass das Wissen einzelner Personen dokumentiert und diese dadurch entbehrlich werden. Außerdem soll dies nicht die Basis für einen schulungsfreien Dienstbetrieb schaffen, sondern zu weiterem Wissenserwerb anregen. Die Anforderungen beschränken sich auf einen zukünftigen Einsatz in den Fachbereichen Mobile-Forensik und Elektronik. Zur Planung und Durchführung wird auf Grundlagen des Wissensmanagements zurückgegriffen.

Mögliche Umsetzung

Wikis, abgeleitet vom hawaiianischen Wort „schnell“, sind Webapplikationen, die es einer Gemeinschaft von Anwendern erlauben, Websites mit themenorientiertem Inhalt zu erstellen. (North 2011, S. 249) Wikis sind Kollaborationsplattformen, bei denen die Inhalte von beliebigen Benutzern bearbeitet werden können. Sie zeichnen sich durch die Verlinkung von Inhalten untereinander sowie mit externen Quellen aus. Ein prominentes Beispiel ist Wikipedia, eine Online-Enzyklopädie, die in mehreren Sprachen verfügbar ist. Wikis dienen der Archivierung von Wissen und ermöglichen Echtzeitaktualisierungen, wobei alle Änderungen nachvollziehbar und rückgängig gemacht werden können. Sie sind besonders geeignet für Gruppenarbeit und die gemeinschaftliche Erstellung von Wissen. Ursprünglich wurden Wikis als Austauschplattformen für Communities of Practice entwickelt. Zu den wesentlichen Funktionalitäten, in Zusammenhang mit kollaborativer Arbeit und dem Wissensmanagement der Software „MediaWiki“ zählen unter anderem folgende Funktionalitäten.

Erfassung von Wissen

Anwender*innen wird es ermöglicht, Wissen in Form von Artikeln, Dokumenten, Anleitungen, Best Practices, Richtlinien und anderen Inhalten zu erfassen. Dadurch können Texte, Bilder, Grafiken, Videos und andere Medien in die Wiki-Seiten eingebettet und formatiert werden. Durch die Verwendung von Hyperlinks können Zusammenhänge und Beziehungen zwischen verschiedenen Inhalten hergestellt werden.

Strukturierung und Organisation von Wissen

Durch die flexible Strukturierung von Wissensinhalten, können Anwender*innen Kategorien und Unterkategorien erstellen, um Inhalte thematisch zu gruppieren. Durch die Verwendung von Schlagwörtern können Inhalte zusätzlich verschlagwortet und leichter gefunden werden. Die Möglichkeit, Verknüpfungen zwischen verschiedenen Artikeln herzustellen, fördert die Navigation und den Informationsfluss innerhalb des Wissensmanagementsystems.

Kollaborative Zusammenarbeit

MediaWikis unterstützen die kollaborative Zusammenarbeit von Anwender*innen bei der Erstellung und Aktualisierung von Wissensinhalten. Mehrere Benutzer*innen können gleichzeitig an einem Artikel arbeiten und Änderungen vornehmen. Es gibt einen Versionsverlauf mit Kontrolle, die es ermöglichen, Änderungen nachzuverfolgen, ältere Versionen wiederherzustellen und Diskussionen über den Inhalt zu führen. Durch die Integration von Benutzerberechtigungen können unterschiedliche Zugriffs- und Bearbeitungsrechte für verschiedene Benutzergruppen festgelegt werden.

Suche und Navigation

Durch leistungsstarke Suchfunktionen wird es den Benutzer*innen ermöglicht, schnell und effizient nach bestimmten Informationen zu suchen. Die Suchergebnisse werden in einer übersichtlichen Liste angezeigt und können nach Relevanz sortiert werden. Darüber hinaus ermöglicht die hierarchische Strukturierung von Inhalten eine intuitive Navigation und das Durchsuchen von Kategorien und Unterkategorien.

Wissensverbreitung und Zugänglichkeit

MediaWikis ermöglichen es Benutzern, auf das Wissensmanagement-Tool über das Internet zuzugreifen, was eine weitreichende Zugänglichkeit gewährleistet. Die Inhalte können öffentlich zugänglich sein oder durch Zugriffsrechte eingeschränkt werden, um vertrauliche oder sensible Informationen zu schützen. Durch die Verwendung von Links können relevante Inhalte verknüpft und auf andere Plattformen oder Systeme verwiesen werden.

Wissensaktualisierung und Qualitätssicherung

Durch die Implementierung des MediaWikis als offene Plattform, können Anwender*innen kontinuierlich neue Informationen hinzufügen und bestehende Inhalte aktualisieren.

Vorbereitung

Im Bereich der IT-Beweismittelsicherung und Elektronik im Cybercrime-Competence-Center (C4) des Bundeskriminalamtes, ist viel individuell angeeignetes implizites Wissen vorhanden. Der Dienstgeber erkannte im Zusammenhang mit steigenden Kriminalitätszahlen und dem anstehenden Generationenwechsel, dass ein nachhaltiges Managen und Konservieren von Wissen notwendig ist, um einen effizienten und erfolgreichen Dienstbetrieb auch weiterhin zu gewährleisten. Aus diesem Grund ist die Einrichtung einer Wissensdatenbank geplant. Im Rahmen eines Projekts soll daher die Umsetzung dieser Datenanwendung erfolgen. Ziel soll ein nachhaltiger Wissenspool sein, der die zukünftige Tätigkeit der Forensiker*innen erleichtert, eine effizientere Auswertung von Beweismitteln ermöglicht und dadurch auch die Resilienz der Dienststelle erhöht. Die Art und Weise, wie Wissen innerhalb eines Unternehmens geteilt wird, wird nicht zuletzt von den kulturellen Faktoren und Einstellungen innerhalb der Organisation beeinflusst. North betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung eines Unternehmensleitbildes, das neben der Anerkennung individueller Leistungen auch die Wertschätzung des Beitrags zum Gesamterfolg beinhaltet. Ein solches Leitbild schafft Anreize und Motivation für Mitarbeiter*innen, ihr Wissen aktiv zu teilen und anderen zugänglich zu machen. Durch die Anerkennung und Belohnung des Beitragens zum kollektiven Wissen wird die Weitergabe von Wissen gefördert. (North 2011, S. 27). Nach North sind Managementposition und Wissensträgerposition außerdem gleichwertig zu honorieren, um den Wissensaustausch zu verbessern (ebd., S. 27). Aus diesem Grund wurde in die C4-Wissensdatenbank auch eine gesonderte Sektion für Administrativa des Managements implementiert, die aber allen Kolleg*innen ebenfalls zur Verfügung steht.

Literatur

Lehner, Franz (2021): Wissensmanagement. Grundlagen, Methoden und technische Unterstützung. Carl Hanser Verlag: München.

North, Klaus (2011): Wissensorientierte Unternehmensführung. Wertschöpfung durch Wissen. Gabler Verlag: Wiesbaden.

Probst, Gilbert, Raub, Steffen, Romhardt, Kai (2012): Wissen managen. Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource optimal nutzen. Springer: Wiesbaden.