Die Organisation von Wissen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 9. September 2020, 10:59 Uhr
Die österreichische Bundesverwaltung befindet sich im Umbruch. Der demografische Wandel, Ressourcenknappheit, komplexere Anforderungen des Umfelds und komplexere Instrumente wie Wirkungsorientierung und Folgenabschätzung verlangen nicht nur nach einem Mehr an Kollaboration, Kooperation und Kommunikation, sondern stellen erhebliche Anforderungen an die Selektion, Aufbereitung, Bereitstellung und Anwendung – kurz gesagt, die Organisation – leistungsrelevanten Wissens.
Dieser Umbruch des Systems sollte als Weiterentwicklung verstanden werden, die mehr oder weniger »organisch« und »gewachsen« eine Veränderung mit sich bringt. Während sich Veränderungen in natürlich gewachsenen Systemen wie in lebendigen Organsimen über lange Zeiträume erstrecken, kann sich die Anpassung einer Organisation langsam in Form einer niedrigschwelligen, stetigen Weiterentwicklung oder sie geplant, gezielt und durch konkrete Maßnahmen angestoßen als »Changemanagement-Prozess« vollziehen.
Bei Veränderungs- bzw. Change-Prozessen geht es zwangsläufig immer auch um ein Neu- und Um-Denken sowie um das Erlernen von Abläufen, Prozessen, und Inhalten. Diese – in nachfolgendem Kapitel beschriebenen – Bausteine des Wissensmanagements bieten eine breite Palette von Ansatzpunkten für die Umsetzung von Change Prozessen. So wird Wissensmanagement nicht nur zu einem durch den Umbruch bedingten Erfordernis sondern auch zu einem Instrument, den laufenden Change-Prozess aktiv zu unterstützen.
Anders betrachtet kann Wissensmanagement auch als eine Weiterentwicklung von Ideen des organisationalen Lernens verstanden werden. Ziel dieses Lernprozesses ist es, die Fähigkeiten auf allen Ebenen der Organisation durch einen besseren Umgang mit der Ressource ›Wissen‹ zu verbessern, wobei Wissensmanagement nur auf jene Teile von Lernprozessen absieht, die tatsächlich gestaltbar sind. Dabei versucht Wissensmanagement den Führungskräften einer Organisation mittels Konzepten und Methoden konkrete Ansatzpunkte für Interventionen in die Wissensbasis der Organisation zu liefern.
Wie bereits einleitend beschrieben, beinhaltet die Wissensbasis alle Wissensbestandteile zur Behandlung der von der Organisation zu erfüllenden Aufgaben. Diese Wissensbasis setzt sich – wie bereits im vorhergehenden Abschnitt dieses Leitfadens beschrieben – aus individuellen sowie kollektiven Wissensbestandteilen, wie beispielsweise Fähigkeiten, Fertigkeiten, Erfahrung, Routinen oder Normen, zusammen.
Wissensmanagement kann dabei nicht direkt beim Endprodukt – der aufzubauenden Fähigkeit – ansetzen, sondern muss das gesamte Daten- und Informationsumfeld des Unternehmens berücksichtigen (Probst, et al., 1997).