Reifegradmodell Wissensmanagement: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 9. September 2020, 11:01 Uhr


Reifegradmodelle dienen der ganzheitlichen qualitativen bzw. quantitativen Beurteilung der Aktivitäten und Prozesse einer Organisation in einem bestimmten Bereich. Ihr Ziel ist es, auf Basis der Erhebung des Status Quo Handlungsempfehlungen zur Erreichung eines höheren Reifegrades abzuleiten und so zur Weiterentwicklung des Gesamtsystems beizutragen. Im Bereich Wissensmanagement basieren entsprechende Reifegradmodelle beispielsweise auf dem Capability Maturity Model for Software (CMMI), einem fünfstufigen Prozessmodell zur quantitativen Beurteilung und Optimierung des Reifegrades von Softwareentwicklungsprozessen in Organisationen bzw. auf dessen europäischem Pendant, dem Software Process Improvement and Capability Determination (SPICE).

KPMG Consulting hat ein spezifisches Wissensmanagement-Stufenmodell entwickelt, anhand dessen der Grad der Umsetzung von Wissensmanagement in der eigenen Organisation definiert werden kann. Die folgenden fünf Stufen geben die Ausprägung des Reifegrads von Wissensmanagement an (KPMG Consulting, 2001):

  • Stufe 1: Der Zusammenhang zwischen dem Management von Wissen und dem Erreichen von Unternehmenszielen wird nicht erkannt bzw. ausgenutzt.
  • Stufe 2: Es existieren Pilotprojekte zum Thema Wissensmanagement, aber es gibt kein unternehmensweites Wissensmanagement.
  • Stufe 3: Wissensmanagement-Methoden oder -Werkzeuge werden unternehmensweit eingesetzt, aber es gibt keinen unternehmensweiten Wissensmanagement -Ansatz.
  • Stufe 4: Es gibt einen unternehmensweiten, integrierten Wissensmanagement-Ansatz, aber einige kulturelle und technische Barrieren müssen noch überwunden werden.
  • Stufe 5: Wissensmanagement ist integraler Bestandteil aller Prozesse. Der Wert des Unternehmenswissens ist Bestandteil des Berichtswesens.

Das beschriebene Reifegradmodell kam auch im Rahmen einer Studie von KPMG Consulting aus dem Jahr 2001 zum Stand der Umsetzung von Wissensmanagement sowie dessen Stellenwert in Unternehmen zum Einsatz. Die Studie basiert auf den Rückmeldungen von 145 Unternehmen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, zu insgesamt 22 Fragen.

Zur Zeit der Untersuchung im Jahr 2001 deutete vieles darauf hin, dass Wissensmanagement für viele Organisationen noch Neuland ist. So befanden sich nicht einmal 5 % der befragten Unternehmen im Bereich der Stufen 4 und 5.

Wenngleich davon auszugehen ist, dass in den letzten Jahren der »Reifegrad« von Wissensmanagement zugenommen hat – so ist doch die Stufe 5 – also die selbstverständliche Integration von Wissensmanagement in den Arbeitsalltag noch nicht breitflächig umgesetzt.

Der Umsetzungsgrad in den österreichischen Bundesministerien ist unterschiedlich. Der vorliegende Leitfaden soll dazu beitragen, die Weiterentwicklung in Richtung »integriertes Wissensmanagement« verstärkt voranzutreiben.

Bei der Umsetzung ressortinterner sowie ressortübergreifender Projekte im Bereich Wissensmanagement, unterstützt das Bundeskanzleramt (Sektion III – Öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation).

Nähere Informationen und Kontaktdaten finden Sie unter https://www.oeffentlicherdienst.gv.at/verwaltungsinnovation/wissensmanagement