Kollegiale Beratung

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Leitfaden Einordnung

Prozessschritt:
Phase 4

Wissenskontinuum:
Know-How

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Hintergrund / Herkunft

Die kollegiale Beratung kann auch als Intervision (lat.: „Zwischen-Sicht“) bezeichnet werden – der „gegenüber“ steht die Supervision (lat.: „Über-Sicht“). Bei der Supervision, welche auch eine Form der fachlichen bzw. beruflichen Beratung darstellt. Dazu wird auf eine externe Person (= den Supervisor) zurückgegriffen, während bei der Intervision die Beratung eben unter Gleichen stattfindet. Ziel der kollegialen Beratung ist es, einen relativ niederschwelligen Rahmen zur Beratung zu schaffen. In diesem Rahmen können dann die (sich auf der gleichen Ebene befindlichen) Kollegen voneinander lernen, gemeinsam einen (Problem-)Fall bearbeiten oder auch einander bei beruflichen Themen unterstützen.

Zielsetzung & Einsatzmöglichkeiten

Mithilfe der kollegialen Beratung sollen Lösungen und Ansätze zu (fachlichen) Fragen gefunden werden. Wie aus dem Namen erkennbar ist, ist das Kernelemente der Methode, dass Kollegen (und damit Gleichgestellte) einander beraten.

Mögliche Umsetzung

Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten, wie die kollegiale Beratung organisiert und strukturiert werden kann. Allgemein kann in etwa folgender Ablauf festhalten werden: Mehrere (hierarchisch gleichgestellte) Personen treffen einander zur kollegialen Beratung. Eine Person bringt einen Fall, ein Problem oder ein Thema ein, teilt die dazu relevanten Informationen mit der Gruppe und stellt eine davon ausgehende Frage, die in der Regel auf eine wie auch immer geartete Lösung bzw. Antwort abzielt. Anschließend ergründet die Gruppe gemeinsam die Frage und versucht, dem Fragestellenden mögliche Lösungen bzw. Antworten aufzuzeigen. Es ist möglich, in einem Setting mehrere Fälle nacheinander abzuarbeiten.

Vorbereitung

Das Heilsbronner Modell stellt eine Möglichkeit dar, wie die kollegiale Beratung ablaufen kann. Aus meiner Sicht ist das Modell insofern gut geeignet, als dass es eine sehr leicht zugängliche Variante der kollegialen Beratung darstellt.

Durchführung

Folgende Schritte sind vorgesehen:

  1. Rollen verteilen: Fallgeber, Moderator, Berater
  2. Fall schildern (Fallgeber)
  3. Nachfragen (Berater)
  4. Sammeln von Assoziationen, Empfindungen, Phantasien (Berater)
  5. Rückmeldung zu den Ideen (Fallgeber)
  6. Lösungsvorschläge sammeln (Berater)
  7. Rückmeldung zu den Lösungsvorschlägen (Fallgeber)
  8. Austausch zu den Lösungsvorschlägen, Planung der Umsetzung (alle)
  9. eigene Erfahrungen zu ähnlichen Fällen einbringen (Berater, Moderator)
  10. Feedback: Wie haben wir gearbeitet? Was können wir nächstes Mal besser machen?

Aufwand

Wichtig ist (wie auch bei anderen Abläufen), dass der Moderator darauf achtet, dass der Plan eingehalten wird und nicht etwa auf erst kommende Phasen vorgegriffen wird sowie zu jeder Zeit einen konstruktiven Rahmen ermöglich.

Mögliche Stolpersteine

mangelnde Zielklarheit: Hier sind alle Beteiligten zu Beginn gefordert – der Fallgeber in seiner detaillierten Schilderung, der Moderator und die Berater im Nachfragen bei Unklarheiten. Ein klarer Auftrag hilft hier allen Beteiligten.

  • Besserwisserei: Für einen Berater ist es wichtig, die Rolle nicht belehrend auszulegen, sondern dem Fallgeber nur Möglichkeiten aufzuzeigen. Auch der Moderator ist hier (wie auch in allen anderen Phasen) gefordert, professionell zu agieren und gegenseitige Wertschätzung zu wahren. Auch ein wertfreies Diskutieren ist für das Gelingen unerlässlich.
  • Ausufern einzelner Phasen: Gleichwohl es wichtig ist, nichts auszulassen, muss von allen Beteiligten immer der Fokus gewahrt werden. So hilft es vor einem Beitrag innerlich die Frage zu stellen, wofür dieser Beitrag hilfreich sein könnte und ob dies zum aktuellen Thema und der aktuellen Phase passt. Hier kann der Moderator eingreifen, etwa wenn während den Verständnisfragen bereits offen oder auch verdeckt mögliche Lösungen dargebracht werden.
  • Gruppenkonstellation: Es ist notwendig, dass sich alle Beteiligten zu dem Fall und auch zu dem Setting an sich committen. Darüber hinaus sollen hierarchische Beziehungen tunlichst vermieden werden, und zu große Gruppen können ebenfalls schaden. Diese Überlegungen helfen bei Effektivität und Produktivität. Ein No Go ist es, wenn einer oder mehrere Berate Teil des Problems sind.
  • Vertrautheit mit der Methode: Je mehr Gruppenmitglieder mit der Methode vertraut sind, umso besser funktioniert diese, weil so der Fokus auf dem Fall bleiben kann und nicht auf die Methode abgelenkt wird. So hilft es in einer Organisation, die diese Methode für sich nutzen will, dies nicht nur sehr unregelmäßig zu nutzen.

Video

https://www.youtube.com/watch?v=j9Bk7Ewl3Fo

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