Community of Practice

Plattform für Wissensmanagement im öffentlichen Sektor.
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Als Community of Practice werden informelle Netzwerke bezeichnet, die innerhalb einer Organisation bestehen, teils aber auch über die Organisationsgrenzen hinweg aufgebaut werden. Deren Mitglieder sind in verwandten Bereichen tätig und nutzen das Netzwerk primär zum Erfahrungsaustausch und um gemeinsame Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Drei wesentliche Bereiche definieren eine Community of Practice. Erstens, die Gruppenidentität, die sich durch die geteilten Interessensgebiete der Mitglieder definiert. Zweitens, die soziale Interaktion und das Lernen und Kommunizieren innerhalb einer solchen identitätsstiftenden Gemeinschaft. Und drittens deren Relevanz für die berufliche Praxis, unter Verwendung von Fachkenntnissen (z. B. Austausch von Methoden, Geschichten, Erfahrungen, Lösungsstrategien und Wissen).

Hintergrund / Herkunft[Bearbeiten]

Die US­-amerikanische Professorin Jean Lave und der schweizer Sozialforscher Étienne Wenger führten 1991 den Ausdruck Community of Practice ein. Er basiert auf Erkennt­nissen aus der Lerntheorie, insbesondere zu situativem und sozialem Lernen.

Zielsetzung & Einsatzmöglichkeiten[Bearbeiten]

Ausgehend von der Annahme, dass für das Lernen und den Wissenserwerb insbeson­dere die Teilnahme an einer sozialen Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung ist, dient die Community of Practice vor allem dem Wissens­, Erfahrungs­ und Ressourcen­austausch, dem Voneinander­-Lernen und der Begünstigung kommunikativer Prozesse. Community of Practice erweitert die Möglichkeiten des Wissensmanagements um eine Methode, die das soziale Lernen in den Fokus rückt, ohne dabei formalen Strukturen und Einschränkungen zu unterliegen. Wenger (2011) nennt diverse Einsatzmöglichkeiten wie bspw. den Bildungsbereich, das Gesundheitssystem, privatwirtschaftliche und öffentliche Organisationen oder auch internationale Entwicklung und Zusammenarbeit.

Mögliche Umsetzung[Bearbeiten]

Vorbereitung[Bearbeiten]

Damit sich eine Community of Practice zusammenfinden kann, wird vonseiten der Organisation vor allem die Bereitstellung von zeitlichen und räumlichen Ressourcen benötigt. Durch die freiwillige Teilnahme, die selbstinitiierte Gründung und selbstorganisierte Arbeitsweise der Gruppe, bedarf es keiner weiteren Vorbereitung.

Durchführung[Bearbeiten]

Die Qualität einer Community of Practice basiert im Wesentlichen auf dem Engagement ihrer Mitglieder und deren Identifikation mit der Fachkompetenz der Gruppe. Diese arbeitet selbstorganisiert und zu Beginn ohne unmittelbar festgelegter Ziele.

Aufwand[Bearbeiten]

Die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen (z. B. technische Infrastruktur, zeitliche und räumliche Ressourcen) obliegt der Organisation. Der sonstige organisatori­sche Aufwand liegt in der Gruppe und hängt von der Häufigkeit der Treffen und der Kom­plexität der zu bearbeitenden Themenbereiche ab. Es gibt unterschiedlichste Formen der Community of Practice. Von einer kleinen Kerngruppe innerhalb eines Unternehmens, bis hin zu globalen Netzwerken mit online­-Treffen und TeilnehmerInnen unterschiedlicher Organisationen.

Literaturauswahl[Bearbeiten]

Kilian, Dietmar, Krismer, Robert, Loreck, Stefan, und Sagmeister, Andreas. Wissens­management: Werkzeuge für Praktiker. Linde Verlag. 2012, 200–201.

Wenger, Etienne. »Communities of practice: A brief introduction.« (2011).