Wissensstafette

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Leitfaden Einordnung

Prozessschritt:
Phase 4

Wissenskontinuum:
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Die Wissensstafette ist eine Methode zum Transfer des Erfahrungswissens von Führungskräften bzw. Expert*innen auf deren Nachfolger*innen und dient der Bewahrung von erfolgsrelevantem Wissen bei Stellenwechsel oder Pensionierungen. Dabei ermöglicht das strukturierte Vorgehen, dass sich der Übergabeprozess gut in den Arbeitsalltag aller Beteiligten integrieren lässt (Lehner 2014, S. 293). Wie der Name schon erahnen lässt, kann man sich das Wissen dabei vereinfacht als Staffelholz vorstellen, das an die Nachfolger*innen weitergegeben wird. Diese Methode wird inzwischen in der Praxis verbreitet eingesetzt, um personengebundenes und arbeitsplatzbezogenes Erfahrungswissen, aber auch Führungs- und Projektwissen zu sichern und ist oft fester Bestandteil der Wissensmanagementstrategie von Unternehmen (ebd., S. 293).

Hintergrund / Herkunft[Bearbeiten]

Die Wissensstafette ist eine Form des Expert-Debriefings und wurde im Jahr 2004 ursprünglich vom Beratungsunternehmen Cogneon begleitend in der Volkswagen AG entwickelt (ebd., S. 293).

Zielsetzung & Einsatzmöglichkeiten[Bearbeiten]

Ziel der Wissensstafette ist, beim Wechsel oder Ausscheiden von Führungskräften bzw. Expert*innen einen Wissensverlust zu vermeiden und die Einarbeitung nachfolgender Personen im Rahmen des „Onboarding“ gezielt zu unterstützen (ebd., S. 293).

Darstellung Wissensstafette

Mögliche Umsetzung[Bearbeiten]

Der Ablauf erfolgt in drei Phasen und kann im Einzelfall variiert werden (ebd., S. 293).

Vorbereitung[Bearbeiten]

In der Vorbereitungsphase werden Ausgangssituation und Rahmenbedingungen analysiert, sowie, auf den individuellen Fall abgestimmte, Ziele festgelegt. Nach Planungs- und Vorbereitungsgesprächen mit den Beteiligten und der Auswahl der Methoden für die Interviews (bei Bedarf unterstützend Storytelling, Interviewtechnikern, Mind Maps, Lessons Learned etc.) werden Wissensträger*innen, Wissensempfänger*innen und sonstige relevante Beteiligte ausgewählt, sowie sowohl von Vorgänger*innen als auch Nachfolger*innen Themenbereiche bestimmt, über die gesprochen werden soll (Themenkataloge) (ebd., S. 293).

Durchführung[Bearbeiten]

Ein Moderator („Debriefer“) führt anhand vorher festgelegter Themenkataloge halbstrukturierte oder strukturierte Interviews mit Vorgänger*in und Nachfolger*in, die von einer weiteren Person in Form einer Wissenslandkarte (z.B. Mind Map) dokumentiert werden. Die wesentlichen Inhalte werden visualisiert, in der Regel direkt digital festgehalten (auf weiterführende Informationen wird verlinkt) und von den ausscheidenden Personen bestätigt. Nachfolger*innen können sich anhand der Wissenslandkarte mit dem neuen Aufgabenbereich vertraut machen und sollen in der Lage sein, alle relevanten Informationen zu finden. Die neu einzuarbeitende Person kann sich damit ausschließlich auf den Wissenserwerb konzentrieren und wird von der Dokumentationsarbeit entlastet (zusätzlich begleitend durch weitere Transferaufgaben wie kurze Trainings-on-the-Job, Aktualisieren von Checklisten, Erstellen von Dokumenten oder Vorstellung von Ansprechpartner*innen) (ebd., S. 294).

Aufwand[Bearbeiten]

In der Nachbereitungsphase werden in einem Transitionsworkshop (Workshop mit Nachfolger*in und Team um Klarheit und Vertrauen im Umgang miteinander zu schaffen) erforderliche Umsetzungsmaßnahmen festgelegt. Den Abschluss bildet eine Evaluation des gesamten Prozesses, die dabei, dem in Verbindung mit dem organisatorischen Lernen verbreiteten, After-Action-Review entspricht. So wird sichergestellt, dass das dokumentierte Wissen in die Organisation zurück transferiert wird (ebd., S. 293).

Literaturauswahl[Bearbeiten]

Lehner, Franz (2014): Wissensmanagement. Grundlagen, Methoden und technische Unterstützung. Hanser: München. VW (Volkswagen AG) (2017): Volkswagen Wissensmanagement. Die Wissensstafette von Volkswagen. Wenn das Wissen geht. Volkswagen AG: Wolfsburg.