Das Rollenspiel im Kontext des Wissensmanagements: Unterschied zwischen den Versionen
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Dabei sind in der Phase der Vorbereitung klare Lernziele abzustecken und realitätsnahe Szenarien, je nach Ziel der Anwendung, zu erstellen. Zusätzlich dazu bekommen die Teilnehmenden Rollen inkl. einer kurzen Beschreibung vermittelt. | Dabei sind in der Phase der Vorbereitung klare Lernziele abzustecken und realitätsnahe Szenarien, je nach Ziel der Anwendung, zu erstellen. Zusätzlich dazu bekommen die Teilnehmenden Rollen inkl. einer kurzen Beschreibung vermittelt. | ||
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In der Phase der Durchführung vertreten die Teilnehmenden ihre vorgegebenen Rollen und bewältigen das Szenario. Übrige Teilnehmende agieren als Beobachter*innen. | In der Phase der Durchführung vertreten die Teilnehmenden ihre vorgegebenen Rollen und bewältigen das Szenario. Übrige Teilnehmende agieren als Beobachter*innen. | ||
Die Reflexion und Aufarbeitung des Szenarios stellen die abschließende Phase des Rollenspiels dar. Hierbei werden Eindrücke und Begebenheiten des „Spiels“ gesammelt, dokumentiert und gemeinsam aufgearbeitet. | Die Reflexion und Aufarbeitung des Szenarios stellen die abschließende Phase des Rollenspiels dar. Hierbei werden Eindrücke und Begebenheiten des „Spiels“ gesammelt, dokumentiert und gemeinsam aufgearbeitet. | ||
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Rollenspiele setzen auf mehrere Faktoren, welche eine erfolgreiche Abhandlung garantieren. Einerseits sollte man den Teilnehmenden ermöglichen, sich auf die Szenarien einlassen zu können. Hierfür sollten die Szenarien möglichst realitätsnahe sein bzw. aus dem Alltag kommen – fiktive, oder zu abgehobene Szenarien („Mondlandungsbeispiele“) sollten vermieden werden. | Rollenspiele setzen auf mehrere Faktoren, welche eine erfolgreiche Abhandlung garantieren. Einerseits sollte man den Teilnehmenden ermöglichen, sich auf die Szenarien einlassen zu können. Hierfür sollten die Szenarien möglichst realitätsnahe sein bzw. aus dem Alltag kommen – fiktive, oder zu abgehobene Szenarien („Mondlandungsbeispiele“) sollten vermieden werden. | ||
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Die Durchführung sollte ohne Eingriffe der Trainer*innen erfolgen, um eine interventionsfreie Abhandlung zu ermöglichen und authentische Handlungen hervorzubringen. | Die Durchführung sollte ohne Eingriffe der Trainer*innen erfolgen, um eine interventionsfreie Abhandlung zu ermöglichen und authentische Handlungen hervorzubringen. | ||
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Bei der abschließenden Aufarbeitung und Reflexion ist es besonders wichtig, dass diese Rückmeldungen im Rahmen allgemeiner Feedbackregeln erteilt werden. Zusätzlich sollten Ergebnisse schriftlich festgehalten werden - beispielsweise durch das Erfassen von „Lessons Learned“. | Bei der abschließenden Aufarbeitung und Reflexion ist es besonders wichtig, dass diese Rückmeldungen im Rahmen allgemeiner Feedbackregeln erteilt werden. Zusätzlich sollten Ergebnisse schriftlich festgehalten werden - beispielsweise durch das Erfassen von „Lessons Learned“. | ||
Aktuelle Version vom 31. Mai 2025, 12:03 Uhr
Prozessschritt:
Vorgelagerter Prozess
Wissenskontinuum:
Do-How
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Das Rollenspiel wird als proaktive Lehr- und Lernmethode beschrieben, bei welcher Teilnehmer*innen in vorhinein festgelegte Rollen schlüpfen und reale Szenarien bzw. Begebenheiten nachspielen. Im Kontext des Wissensmanagements dient das Rollenspiel besonders dazu, praktisch fundiertes oder erfahrungsgeleitetes - implizites Wissen - für andere wahrnehmbar und dokumentierbar zu machen und somit in - explizites Wissen – umzuwandeln.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund / Herkunft[Bearbeiten]
Wie der Name erahnen lässt, kommt das Rollenspiel ursprünglich aus dem Bereich der Theaterwissenschaften bzw. der Theaterpädagogik. Das Fundament für moderne Ansätze des Rollenspiels wurde bereits 1921 durch die Begründung des „Stehgreiftheater“ geschaffen, welche sich zur Anwendung des Psychodramas weiterentwickelten (vgl. Moreno 1959, S. 14). Nach Bekanntwerden dieser Methode wurde innerhalb der nächsten 50 Jahre sein Mehrwert besonders im Bereich der Weiterbildung, der Psychologie und der Forschung erkannt und gefestigt.
Zielsetzung & Einsatzmöglichkeiten[Bearbeiten]
Im Kontext des Wissensmanagements verfolgt das Rollenspiel das Ziel, implizites Wissen direkt wahrnehmbar zu machen und somit in explizites Wissen umzuwandeln. Hinsichtlich der direkten Anwendung im Szenario soll die situative Handlungskompetenz der „Spielenden“ gestärkt werden. Die Anwendungsmöglichkeiten für die Methodik sind dabei sehr umfangreich und reichen von:
- betrieblichen Veränderungsprozessen,
- Mitarbeiter*innen- und Führungskräftetrainings,
- der Einführung neuer Prozesse,
- über die Schulung von sozialen Kompetenzen
- bis hin zur Erfassung expliziter Handlungsmuster durch Beobachtung innerhalb der Sozialforschung.
Das „Lernen durch Erfahrung“ steht dabei genau so im Zentrum der Methode (Kolb 1984, S. 38), wie das Erfassen derselben.
Mögliche Umsetzung[Bearbeiten]
Rollenspiele gliedern sich in viele verschiedene Verlaufsvarianten, welche jedoch auf oberster Ebene meist dem gleichen Ablauf folgen.
Dabei sind in der Phase der Vorbereitung klare Lernziele abzustecken und realitätsnahe Szenarien, je nach Ziel der Anwendung, zu erstellen. Zusätzlich dazu bekommen die Teilnehmenden Rollen inkl. einer kurzen Beschreibung vermittelt.
In der Phase der Durchführung vertreten die Teilnehmenden ihre vorgegebenen Rollen und bewältigen das Szenario. Übrige Teilnehmende agieren als Beobachter*innen. Die Reflexion und Aufarbeitung des Szenarios stellen die abschließende Phase des Rollenspiels dar. Hierbei werden Eindrücke und Begebenheiten des „Spiels“ gesammelt, dokumentiert und gemeinsam aufgearbeitet.
Durchführung[Bearbeiten]
Rollenspiele setzen auf mehrere Faktoren, welche eine erfolgreiche Abhandlung garantieren. Einerseits sollte man den Teilnehmenden ermöglichen, sich auf die Szenarien einlassen zu können. Hierfür sollten die Szenarien möglichst realitätsnahe sein bzw. aus dem Alltag kommen – fiktive, oder zu abgehobene Szenarien („Mondlandungsbeispiele“) sollten vermieden werden.
Die Durchführung sollte ohne Eingriffe der Trainer*innen erfolgen, um eine interventionsfreie Abhandlung zu ermöglichen und authentische Handlungen hervorzubringen.
Bei der abschließenden Aufarbeitung und Reflexion ist es besonders wichtig, dass diese Rückmeldungen im Rahmen allgemeiner Feedbackregeln erteilt werden. Zusätzlich sollten Ergebnisse schriftlich festgehalten werden - beispielsweise durch das Erfassen von „Lessons Learned“.
Aufwand[Bearbeiten]
Für Rollenspiele werden in erster Linie geschulte Trainer*innen bzw. Coaches benötigt, welche die Moderation, Planung und Administration sichern. Je nach gewünschtem Umfang des Rollenspiels werden zusätzliche Materialien benötigt – wobei minimal Karten mit Rollenbeschreibungen für die Teilnehmenden vorhanden sein sollten. Requisiten bzw. haptisches Material, welches auch direkt verwendet werden kann, steigert die Authentizität des Spiels. Grundsätzlich ist er benötigte Aufwand grundsätzlich ein rein personeller, weswegen diese Methode auch als recht ressourcenschonende zählt, wobei mit geringen Mitteln ein großer Effekt erzielt werden kann.
Literaturauswahl[Bearbeiten]
- Brathe, M. (2021): Methode. Ein Rollenspiel durchführen. Ernst Klett Verlag: Stuttgart
- Kolb, D. A. (1984): Experiential learning: Experience as the source of learning and development. Englewood Cliffs, Prentice Hall: New York
- Moreno, J. L. (1959): Gruppenpsychotherapie und Psychodrama. Einleitung in die Theorie und Praxis. Thieme: Stuttgart
- Nonaka, I. (1991): The Knowledge-Creating Company. In Harvard Business Review (11), 162-171, Online: https://lumsa.it/sites/default/files/UTENTI/u95/LM51_ITA_The%20Knowledge-Creating%20Company.pdf
- Schlesinger, T., Nagl, A., Kremnitzer-Laaber, J. (2016): Kompetenzprofil und Kompetenztraining für den Polizeidienst. In SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (3), 66-76, Online: http://dx.doi.org/10.7396/2016_3_F
Erstellt von Florian Huber, M.Ed.




